„Das waren noch Zeiten, als sich Backstuben in dunklen Kellern befanden“, sinniert Koni Bärtschi vor dem Eingang zur gläsernen Backstube der Bäckerei Hugendubl.
„Das ist die neue Transparenz. Deklarationen alleine reichen nicht mehr“, stellt Bäckermeister Hugendubl fest. „Wir machen auch Führungen durch die Produktion für Schulklassen und Kaffeefahrtgesellschaften. Gegen Aufpreis kann man mitten in der Backstube campieren und uns nachts bei der Arbeit zusehen.“
„Irgendwie ist das doch übertrieben. Wo das noch hinführt?“, meint Bärtschi skeptisch.
„Na ja, deswegen muss auch immer alles frisch und sauber aussehen. Die Mitarbeiter wechseln stündlich die Arbeitskleidung. Leider sind sie es aber noch nicht gewohnt, pausenlos freundlich zu sein und gute Laune zu haben, wie das früher nur im Café und im Laden nötig war.“
„Daran habe ich noch gar nicht gedacht“, gesteht Bärtschi.
„Nicht nur tadellos gepflegt müssen sie zur Arbeit erscheinen, auch die Ansprüche ans Aussehen steigen“, fährt Hugendubl fort.
„Ich habe gerade einem Konkurrenten die Miss Truffes 2011 abgeworben. Umsatzzuwachs im Confiseriesortiment 2,8 Prozent.“
„Ach.“
„Das ist Pablo. Er macht das beste Walliser Roggenbrot und hat’s in den neuen SBC-Kalender geschafft. Bread Boy Monat November.“
Die Kolumne “Kaffeeklatsch mit Koni Bärtschi” erscheint seit August 2008 wöchentlich im “Panissimo”, der Schweizer Wochenzeitung für Bäckerei, Konditorei und Confiserie. Im Buchhandel erhältlich: „Kaffeeklatsch mit Koni Bärtschi 1“ und Kaffeeklatsch mit Koni Bärtschi 2″, Wolfbach Verlag Zürich, 64 Seiten/Hardcover, CHF 8.50. http://www.thomas-braendle.ch